Interview | Wir sprechen mit Thom Schonk von Nieuwkoop Europe B.V. über Hydrokultur

Thom Schonk ist seit über 14 Jahren bei Nieuwkoop Europe B.V. tätig. Er begann 2008 als Commercial Manager und ist seit Januar 2018 Procurement Manager und verantwortlich für den Einkauf von Materialien und Produkten für den Wiederverkauf. Seine Hauptaufgabe ist die Planung, Koordinierung und der Umgang mit Einkäufern und Einkaufsabteilungen in verschiedenen Organisationen.
1. Geben Sie uns eine kleine Einführung in Ihr Unternehmen. Wie groß ist das Unternehmen, worin liegt Ihr Schwerpunkt? Welches Pflanzensortiment führen Sie?
Nieuwkoop Europe ist eine Gärtnerei und ein Großhändler für Hydrokulturen und Topfpflanzen, der ein umfassendes Sortiment an Pflanzen und Zubehör für Innenraumbegrüner anbietet. Dazu gehören neben vielen verschiedenen Arten von Zimmerpflanzen auch Töpfe, Pflanzgefäße und grüne Wände sowie die für die Umsetzung und Pflege der Innenraumbegrünung erforderlichen Produkte. Kurzum, alles, was Sie brauchen, um jeden Innenraum in eine frische, grüne Umgebung zu verwandeln! Nieuwkoop Europe kann weltweit liefern, verkauft aber nur an Innenarchitekten und Wiederverkäufer von Grünpflanzen, wie z.B. Blumenhändler und Webshop-Betreiber. Ein umfassender Service ist für uns von größter Bedeutung. Wir streben eine enge Beziehung zu unseren Kunden an und unterstützen sie gerne mit unserer Beratung bei der Umsetzung von Bepflanzungsprojekten. Wir nutzen unser umfangreiches Wissen und unsere Erfahrung, um bei der Pflanzenauswahl, bei komplexen logistischen Fragen oder bei der Zusammenstellung eines kompletten Produkts zu beraten.
2. Seit wann sind Sie im Bereich Hydrokultur tätig?
Wir sind seit über 50 Jahren, seit Anfang der 1970er Jahre in der Hydrokultur und dem Vertrieb von Pflanzen und Zubehör tätig. Wir haben über die Jahrzehnte den großen Markt der Innenraumbegrünung mit Hydropflanzen und Hydrokulturkomponenten maßgeblich mitentwickelt, beeinflusst und befördert.
3. Wie groß ist nach Ihrer Meinung das Pflanzenspektrum in der Hydrokultur?
Grundsätzlich können Sie alle Zimmerpflanzen in Hydrokultur ziehen. Sogar Orchideen oder Kakteen, die sonst eher trockene Erden oder Substrate mögen, eignen sich. Achten Sie bei der Auswahl deshalb eher darauf, dass sich die Pflanze für den vorgesehenen Standort eignet, also die Lichtverhältnisse ausreichend sind, als auch auf eine gute Pflanzenpflege. Wir führen heute eine große Pflanzenauswahl, die sich über die Jahrzehnte in der Hydrokultur und Innenraumbegrünung bewährt hat und breite Verwendung findet, darunter sind die bekannten Gattungen wie Aglaonema, Anthurium, Dracaena , Chamaedorea, Ficus, Monstera, Philodendron, Sansevieria, Schefflera mit ihren vielfältigen Arten.
4. Warum verwenden Sie Leca®ton? Und wann sind Sie damit das erste Mal in Berührung gekommen?
Grundlage der Hydrokultur ist das Substrat, hier also der Blähton. Da es sich bei der Hydrokultur um ein geschlossenes System handelt, ist es wichtig, dass es im Kulturgefäß nicht zu schädlichen Wechselwirkungen zwischen Wurzel, Dünger und Substrat kommt, die der Pflanze schaden können. Aufgrund erster positiver Erfahrungen und Untersuchungen verschiedenster Blähtonherkünfte hat sich in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts an deutschen Forschungseinrichtungen Lecaton als ausgezeichnetes Substrat herauskristallisiert. Die hervorragenden Rohtoneigenschaften machten Lecaton schon damals zum qualitativ herausregenden Blähtongranulat. Salzgehalt, pH-Wert, Wasseraufnahme, Luftporengehalt, Gewicht, Kornform und Farbe machen ihn seitdem unentbehrlich in unseren Anwendungen.
5. Welche Rolle spielt die Qualität des Blähtons? Welche technischen Voraussetzungen muss das Produkt erfüllen? (z. B. Korngröße, Wasseraufnahme, chemische Zusammensetzung)
Wie soeben schon angedeutet, spielt die Qualität des Blähtons eine besondere Rolle. Dazu wurden vor 50 Jahren ganz klare Vorgaben erstellt, die ein Hydro-Blähton zu erfüllen hatte. Dabei darf der Blähton bestimmte Werte bei Salzgehalt, Schüttdichte, Wassersteighöhe, pH-Wert, Natrium, Chlor oder Fluor nicht über- oder unterschreiten.
Heute gibt es dafür in Deutschland ein RAL-Zertifizierungsverfahren der unabhängigen Gütegemeinschaft Substrate, dem sich Blähtone unterziehen können. Dabei wird der Blähton fremdüberwacht und muss u.a. die oben genannten Kriterien erfüllen. Zurzeit ist Lecaton der einzige RAL-zertifizierte Blähton in Europa. Das ist für uns der Grund auch weiterhin mit Lecaton zu arbeiten.
6. Was sind in Ihren Augen die Vorteile der Hydrokultur mit Blähton?
Der große Vorteil liegt in der optimalen Versorgung der Pflanze mit Wasser, Luft und Dünger. Durch den Wasserstandsanzeiger kann ich jederzeit erkennen, ob die Pflanze zu trocken oder zu nass ist. Durch die Verwendung von Langzeitdünger kann ich die Pflanze für Zeiträume von 3-4 Monaten optimal düngen. Durch die Kontrolle des Wasserstandes im Gefäß mithilfe des Wasserstandsanzeigers gewährleiste ich jederzeit eine optimale Versorgung der Pflanze mit Luft, da der Sauerstoff gut im porösen Blähton und seinen Zwischenräumen oberhalb des Wasserhorizonts zirkulieren und die Wurzeln mit Sauerstoff versorgen kann.
7. Welche aktuellen Trends gibt es aus Ihrer Sicht im Bereich Hydrokultur?
Der aktuelle Trend geht zurzeit in Richtung „Grüne Wände“. Auch das ist machbar mit Blähton. Dafür gibt es komplette Begrünungssysteme in Hydrokultur mit Lecaton. Dabei zirkuliert die Nährlösung mithilfe einer Pumpe und der Schwerkraft durch die Pflanzgefäße der grünen Wand. Dadurch kann die Luftfeuchtigkeit in Räumen signifikant erhöht und das Wohlbefinden der Menschen gesteigert werden.
8. Wie sehen Sie die Zukunft der Hydrokultur?
Wir sehen die Zukunft der Hydrokultur sehr positiv. In unseren Augen ist sie auch weiterhin in der professionellen Innenraumbegrünung unersetzlich und aufgrund ihrer einfachen Pflege absoluter Maßstab.
