Interview | Wir sprechen über Nachhaltigkeit mit Eric du Passage von Saint-Gobain

LECA ist Teil der Saint-Gobain-Gruppe, die sich für nachhaltigere Produkte und Lösungen im Bausektor einsetzt.
Um zu verstehen, warum dieser Einsatz für uns so wichtig ist, haben wir Eric du Passage, Sustainable Business Manager bei Saint-Gobain, gebeten, uns die Sichtweise von Saint-Gobain zum Thema Nachhaltigkeit zu erläutern.
Zunächst einmal, Eric, was bedeutet nachhaltiges Bauen für Saint-Gobain?
Mit der Veröffentlichung der neuen GROW & IMPACT-Strategie für den Zeitraum 2021-2025 im Oktober 2021 hat die Gruppe ihre neue Vision vorgestellt: weltweit führend im nachhaltigen Bauen zu sein. Aber worum geht es hier eigentlich genau?
Ein neues Gebäude oder ein Sanierungsprojekt kann als nachhaltig bezeichnet werden, wenn es während seines gesamten Lebenszyklus die Umwelt weniger belastet und gleichzeitig zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen beiträgt. Und das, ohne die Qualität oder den wirtschaftlichen Wert der Immobilie zu beeinträchtigen.
Für Saint-Gobain beruht die nachhaltige Dimension eines Gebäudes auf 4 Säulen: Energie und Kohlenstoff, Ressourcen und Kreislaufwirtschaft, Gesundheit und Sicherheit auf der Baustelle sowie Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner. Wir können bei jeder dieser Säulen einen entscheidenden Beitrag von LECA erkennen.
Der Bausektor ist für 38 % der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich. Wie kann dieser Anteil verringert werden?
Dies ist auf zwei Emissionsquellen zurückzuführen: 27 % entfallen auf den Energieverbrauch für Heizung, Beleuchtung usw. und 11 % auf die Produktion, den Transport und das Ende der Lebensdauer von Baumaterialien. Um die Energieeffizienz des Gebäudes zu gewährleisten, ist es notwendig, die Baumethoden zu ändern und Baumaterialien mit einer geringen CO2-Emission zu verwenden.
Saint-Gobain ist dabei, die Bereiche Transport, Herstellungsprozesse und Rohstoffe zu dekarbonisieren, indem beispielsweise immer mehr recyceltes Material verwendet wird.
Für die Bereiche 1, 2 und 3 wurden ehrgeizige Ziele für das Jahr 2030 festgelegt. LECA stellt derzeit die Energiequellen des Produktionsprozesses auf nachhaltigere Quellen um, was sich positiv auf die CO2-Bilanz von Leca®-Leichtzuschlag (LWA) und Leca®-Blöcken auswirken wird.
Können Sie uns kurz die Säule „Ressourcen und Kreislaufwirtschaft“ erläutern?
Bekanntermaßen entfallen rund 40 % des weltweiten Verbrauchs natürlicher Ressourcen und des Aufkommens von Feststoffabfällen auf den Bausektor; daher ist es erforderlich, den Verbrauch von Wasser und nicht-erneuerbaren Ressourcen erheblich zu verringern, Abfälle zu recyceln und bereits bestehende Gebäude noch effizienter zu nutzen.
So verbessert Saint-Gobain beispielsweise die Wasserverbrauchsbilanz seiner Produkte und entwickelt Trockenlösungen, die den Wasserverbrauch auf der Baustelle minimieren. Eine weitere Möglichkeit, die Ausschöpfung von Ressourcen zu vermeiden, ist die zirkuläre Nutzung vorhandener Materialien durch Wiederverwendung oder Recycling. Bei LECA ist es zum Beispiel möglich, Abfälle von anderen Saint-Gobain-Unternehmen, wie ISOVER, GLAVA oder ECOPHON in den Herstellungsprozess einzubeziehen.
Wenn es um die Verlängerung der Lebensdauer eines Gebäudes geht, können wir einen erheblichen Nutzen für die Umwelt erkennen. Durch die Möglichkeit, den Verwendungszweck eines Gebäudes zu ändern, z. B. von einer gewerblichen Nutzung zu einer Wohnraumnutzung, wird ein vorzeitiger Gebäuderückbau vermieden. Der Rückbau seinerseits sollte dem Abriss immer vorgezogen werden: Auf diese Weise kann die Menge der nicht wiederverwerteten Abfälle verringert und das Recycling oder die Wiederverwendung gesteigert werden. Bei Leca Schweden existiert inzwischen ein Konzept namens Leca Tur & Retur, das es Leca ermöglicht, Material vom Markt zurückzukaufen und es in einem zukünftigen Projekt wieder zu verwenden.
Die Gesundheit und Sicherheit der Bauarbeiter stehen im Mittelpunkt des Konzepts von Saint-Gobain. Können Sie uns ein bisschen mehr darüber erzählen?
Die Sicherheit auf Baustellen beinhaltet die Verringerung der berufsbedingten Risiken für die Bauarbeiter während des Baus, der Sanierung oder des Rückbaus von Gebäuden. Die Bauarbeiter sind unter Umständen den Emissionen gefährlicher Stoffe aus den Bauprodukten ausgesetzt, und wir dürfen nicht vergessen, welche körperliche Anstrengung für ihre Tätigkeit erforderlich ist.
Saint-Gobain achtet darauf, die Risiken im Zusammenhang mit den in den Produkten enthaltenen oder aus ihnen austretenden Stoffen so weit wie möglich zu minimieren. Wir verwenden außerdem leichtgewichtigere Produkte oder Produkte, die einfacher zu handhaben und zu verbauen sind, um das Risiko von Muskel-Skelett-Erkrankungen zu verringern: So ist beispielsweise der Leca-Block im Vergleich zu herkömmlichen Blöcken leichter.